Projekte

Der Projektstandort

Da im Landesinneren die Armut am größten und die Chance auf Besserung ohne Unterstützung am geringsten ist, wurde das Projekt gemeinsam mit der Dorfgemeinschaft in dem Dorf Bereto geplant. Das kleine Dorf liegt im Verwaltungsbezirk North Bank Region im Landesinneren, ca. drei Kilometer von Farafenni entfernt. Wir freuen uns, mit der sehr motivierten und aufgeschlossenen Bevölkerung von Bereto zusammenzuarbeiten und mit den mehr als 40 engagierten Frauen des Dorfes dieses Projekt zu ermöglichen.

Landwirtschaftsprojekt

Ein großes Thema in Gambia ist die Nahrungsversorgung, die bei ca. 40 % der Bevölkerung nicht gewährleistet ist. Das Land ist geprägt von langen Trockenzeiten, in welchen der Anbau landwirtschaftlicher Produkte wie Gemüse, Früchte und Reis ohne geregelte Wasserversorgung nicht möglich ist.
Auch ist das Geld für Anfangssaatgut und eine Abzäunung, welche die landwirtschaftlichen Erzeugnisse vor Tieren wie z.B. Ziegen und Kaninchen schützt, oft nicht aufzubringen. Das tropische Klima ermöglicht jedoch (anders als in Europa) nur schwer eine mehrmalige Ernte pro Jahr.
Daher haben wir uns entschlossen, mit einem Landwirtschaftsprojekt unsere Vereinsarbeit zu beginnen. So sollen interessierte und in Gambia noch immer benachteiligte Frauen die Möglichkeit erhalten, ihr eigenes Stück Land zu bewirtschaften und somit ihre Familie gesund und ausreichend ernähren zu können sowie durch den Verkauf von überschüssigen Erzeugnissen ein Einkommen zu erzielen.
Gemeinsam mit den Bewohnern wurde für das Projekt ein Grundstück mit einer Länge und Breite von jeweils 120 m gewählt, welches im Besitz der Dorfgemeinschaft ist.
Das Gemeinschaftsgrundstück des Dorfes wurde planiert, umzäunt und unter den Frauen aufgeteilt, sodass jede ihren eigenen Gemüsegarten erhält, für den sie selbst verantwortlich ist. Des Weiteren wurden durch den Bau von Brunnen für eine ausreichende Bewässerung gesorgt und Saatgut zur Verfügung gestellt. Vom gambischen Landwirtschaftsministerium und einheimischen Fachkräften erhalten die Frauen in den ersten Monaten eine ausführliche theoretische Einführung sowie bei der praktischen Umsetzung Anregungen und Hilfestellung.
Unsere Arbeit basiert auf der Zusammenarbeit mit der Dorfbevölkerung, sodass diese bei der Planung und Umsetzung aktiv beteiligt ist und Anregungen, Wünsche und Kritik berücksichtigt werden.

Erste-Hilfe-Zentrum

Im Erste-Hilfe-Zentrum im Dorf sollen die Frauen und Familien von Bereto eine medizinische Grundversorgung erhalten, da das nächste Krankenhaus erst in der nächstgrößeren Stadt Farafenni ist und für viele Einwohner ganz und gar nicht auf dem Weg liegt. Dafür wurde ein zweckmäßiges Gebäude errichtet, welches von den Dorfbewohnern in ihrem Dorf gut zugänglich ist. Von den Dorfbewohnerinnen wurde eine verantwortliche medizinische Fachperson auserwählt, welche gemeinsam mit einer weiteren einheimischen medizinischen Fachkraft mit langjähriger Erfahrung ein Konzept über die Arbeit und die Nutzung erstellt, so dass eine medizinische Grundversorgung für das Dorf gewährleistet werden kann. In Gesprächen über diverse Situationen, wo eine medizinische Notversorgung vieles vereinfacht hätte, wurde festgestellt, dass es den Frauen mit ihren Kindern in Bereto ein sehr großes Anliegen ist, dieses Teilprojekt sorgfältig mit ihnen in ihrem Sinne zu planen.

Stromversorgung

Strom wird auch in Gambia immer wichtiger. In Dörfern wie Bereto, welche mit der fehlenden Stromnutzung täglich konfrontiert werden, ist der Wunsch groß, auch ans Elektrizitätsnetz angeschlossen zu sein. So haben wir mit den Einwohnern und dem Dorfältesten immer wieder das Thema aufgegriffen. Wir wurden von Vorteilen, welche eine Stromversorgung mit sich bringt, von den Beteiligten überzeugt und haben uns entschieden, die Einwohner finanziell zu unterstützen, am zentralen Stromnetz angeschlossen zu sein. Strom hat für die Bewohner von Bereto etliche Vorteile, worauf nur einige von ihnen hier genannt werden. Beispielsweise bedeutet eine Stromversorgung eine weitere Verdienstmöglichkeit von gekühlten Säften, Wasser und Eis am nahen Fährenstützpunkt, es bedeutet Teilhabe an gesellschaftlichen und politischen Prozessen durch Radio und TV sowie auch Vergünstigungen im Akkuaufladen von Kommunikationsmitteln wie dem Handy.
So wurden Kosten am Anschluss am zentralen Stromnetz unter den Nutzern und dem Verein geteilt. Für die Kosten des Stroms und des Stromzählers ist jeder Nutzer selbst verantwortlich. Die große Eigeninitiative im ganzen Planungsprozess, welche wir von den Beteiligten erlebt haben, hat uns gezeigt, dass das Interesse der Möglichkeit einer Stromnutzung sehr groß ist. Kontakte zum nationalen Elektrizitätswerk und einem neutralen Unternehmen vor Ort haben die ganze Projektidee stark unterstützt.